Eine Mütze voll Schlaf – das Experteninterview

4. Februar 2019

Laut dem Bundesamt für Statistik leidet ein Viertel der Schweizer Bevölkerung unter Schlafstörungen. Schlafen ist aber wichtig für unser tägliches Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Wir durften der Psychologin und Schlafexpertin Iva Juchli-Lujanovic von der Klinik für Schlafmedizin KSM unsere Fragen rund um das Thema Schlaf stellen und sie erklärte uns, wie die Schlafqualität mit der Nutzung sozialer Medien zusammenhängt, was man unter Schlafhygiene versteht und was der Mond für eine Rolle spielt.

Liebe Frau Juchli, was haben Social Media für einen Einfluss auf unser Schlafverhalten?

Studien zeigen, dass der Konsum von sozialen Medien abends vor dem Schlafen (z.B. im Bett) das Einschlafen verzögern bzw. erschweren kann. Gründe dafür sind sowohl das Blaulicht als auch die angeregte Hirnaktivität durch die Informationsverarbeitung (Texte, Bilder etc.). Blaulicht blockiert die Freilassung des „Schlafhormons“ Melatonin- wenn es dämmert, beginnt unser Körper dieses auszuströmen. Es macht uns schläfrig. Mit Bildschirmzeit am Abend verschieben wir unsere eigene innere Uhr/ Rhythmik und bekommen Einschlafprobleme oder können morgens nicht mehr gut aus den Federn kommen.

Was versteht man unter dem Begriff «Schlafhygiene»? Und wie sieht eine gute Schlafhygiene aus? Haben sie weitere Ratschläge für eine erholsame Nachtruhe?

Unter Schlafhygiene versteht man schlaffördernde und –verbessernde Verhaltenstipps. Auch die Tagesbefindlichkeit kann dadurch gesteigert werden.

Wir empfehlen:

  • Eine gute Schlafumgebung die leise und dunkel ist
  • Nickerchen begrenzen auf maximal 20 Minuten und möglichst vor 14 Uhr
  • Alkoholkonsum vermeiden ( dieser hilft beim Einschlafen, erschwert aber das Durchschlafen)
  • Nach 15 Uhr kein Kaffee oder Koffein mehr konsumieren,
  • Nicht zu spät und zu schwer Abendessen,
  • Kein Nikotin abends
  • Alltag und Zubettgehen Zeit zum Ausklingen lassen (regelmässige Entspannungspuffer und Rituale vor dem Zubettgehen),
  • Genügend Bewegung tagsüber aber nicht zu viel körperliche Aktivität spätabends,
  • Helles Licht und Blaulicht abends vermeiden,
  • Allgemein hilft ein geregelter Tagesablauf mit konstantem Schlaf-/Wachrythmus

Weitere Tipps: Ein warmes Fussbad, warme Milch mit Honig, leichtes Körperstretching, ein Spaziergang nach dem Abendessen… alles, was gut tut.

Wenn wir schlafen durchläuft unser Gehirn einen Säuberungsprozess, ordnet die Eindrücke des Tages und regeneriert sich. Können Sie uns ein wenig mehr über diese Prozesse erzählen?

Unsere Eindrücke werden in Form von Träumen (Bilder) verarbeitet. Dies geschieht in der sogenannten REM (RAPID EYE MOVEMENT) Phase. Diese Phase dient zur geistigen Erholung und Emotionsverarbeitung. Der Tiefschlaf hingegen ist für die körperliche Regeneration wichtig.
Die Säuberungshypothese besagt: Durch Lernprozesse im Wachzustand steigt die Stärke und Zahl unserer Synapsen (Nervenverbindung) stetig an, bis zu einem Sättigungspunkt, und im darauffolgenden Schlaf kommt es dann wieder zu einer Herunterregulierung der Synapsen. Dadurch werden schwache Synapsen wieder aufgelöst und Energie und Platz geschaffen für neue Synapsenbildungen am nächsten Tag. Dieser nächtliche Säuberungsprozess ist ein wichtiger Bestandteil von Lernvorgängen.

Hat der Mond tatsächlich einen Einfluss auf unseren Schlaf?

Die meisten Studien sagen: nein. Der Grund, weshalb doch einige Menschen (ohne Vorwissen dass Vollmondnacht ist) sensibel darauf reagieren, ist dass es durch den vollen Mond nachts heller ist. Oft aber wird es auch als selbsterfüllende Prophezeiung angesehen.

Ist es wirklich so, dass man anhand der Schlafpositionen (seitlich/Rücken/Bauch) Rückschlüsse über Charaktereigenschaften machen kann?

Dazu gibt es keine Studien, nein.

Ab wann spricht man von einer Schlafstörung und sollte einen Arzt aufsuchen?

Es gibt viele verschiedene Schlafstörungen! Wenn man aber z.B. an mehr als 3 Nächten in der Woche an Ein- oder Durchschlafstörungen leidet, man am Tag immer unerholt und schläfrig ist, der Partner einem sagt dass man enorm schnarcht oder sogar Atemaussetzer hat – dann sollte man den Spezialisten oder den Hausarzt konsultieren.

Unser Dank gilt Frau Iva Juchli-Lujanovic und der Klinik für Schlafmedizin KSM, dass sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten.

– Autorin –

Dein Tchibo Blog Redaktionsteam. Bei Fragen oder Anregungen schreib uns auf socialmedia@tchibo.ch

Jill, Kim & Andrina

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