Fakt ist: Wer weniger fliegt, senkt seinen C02-Austoss am effektivsten. Verzichtet eine vierköpfige Familie auf einen Flug in die Malediven, spart sie gleich viel CO2 ein, wie wenn sie zwei Jahre lang komplett abfallfrei oder vier Jahre lang vegetarisch lebt. Und das schreibe ich übrigens als eine Nicht-Fundamentalistin.

Wer weiss, wenn meine Töchter Teenies sind, werde ich mit ihnen vielleicht für ein paar Wochen nach Mysore fliegen. (Denn die Erfahrung einer Ashtanga-Yoga-Schule gibt es nur dort.) Solange sie aber noch klein sind, sehe ich nicht ein, weshalb ich mit ihnen in ein Flugzeug steigen sollte.

Grün reisen mit meiner Familie hat für mich auch sehr praktische Vorteile, nebst der Tatsache, dass ich damit nicht ihrer Zukunft schade:

1 Hilfe: Reise ich alleine, kann mir jemand beim Einsteigen in den Zug behilflich sein, und mich und die Kinder bis zu unseren Plätzen begleiten. Am Ankunftsort ist dies ebenfalls hilfreich. Auf dem Rollfeld habe ich diese Möglichkeit natürlich nicht.

2 Komfort: Die langen Warteschlangen und die Sicherheitskontrollen am Flughafen stelle ich mir mit zwei Kleinkindern an der Hand noch viel ungemütlicher vor.

3 Zeit: Klar, eine Bahnfahrt dauert länger als der direkte Flug. Aber zum Flughafen fahren, auf das Gepäck warten und vom Flughafen zurückzufahren, kostet auch Zeit und (!) Nerven.

4 Platz: In der Bahn gibt es Familienschlafwagen oder grosszügige Sitzabteile. Die Kinder können zwischendurch mal aufstehen und sich frei bewegen. Im Flugzeug hat man den Sitz des Nachbarn im Gesicht.

5 Destination: Meine Kleinkinder wären gleichermassen begeistert von den Engadiner Bergen oder der holländischen Küste wie vom indischen Ozean.

Was aber, wenn es keinen Nachtzug gibt? Für alle, die sich fragen, wie das mit der langen Fahrtzeit und gelangweilten Kindern gehen soll, folgen hier 10 Ideen, um lange Bahnfahrten zu meistern. Geordnet nach dem Platz im Koffer.

1 Spiele ohne Material: Unser Liebling ist «Ich seh was, was du auch siehst und das ist…»! Und ja, ich mag dieses «Was du nicht siehst» im ursprünglichen Spielnamen nicht und hab das Spiel entsprechend umgetauft. Noch mehr immaterielle Spielideen gibt es hier und hier.

2 Lieder: Unsere Kinder kennen aus der Kita bestimmt schon um die 50 Lieder. Nicht vergessen: Vor der Abreise in der Kita nach Liedtexten fragen. Falls es aber im Stress vor der Abreise doch vergessen geht und ihr keine Lieder kennt, einfach diese Spotify-Playlist gemeinsam besingen.

3 Hörbücher: Zum Beispiel die Was-ist-Was-Reihe oder die Wieso-Weshalb-Warum-Reihe. Die Musikalische Weltreise von Nola Note oder das Kinder Klassik und natürlich die good old Bobo Siebenschläfer bzw. Conni kann ich ebenfalls empfehlen. Nicht vergessen: Kopfhörer für die Kinder einpacken!

4 Sinnvolles auf dem iPhone: Meine Kinder (2- und 4-jährig) nutzen unser iPhone ab und zu, um mit den Verwandten zu skypen. Gespielt wird damit nicht. Für eine lange Reisestrecke finde ich das iPhone aber durchaus legitim. Schaut euch z.B. die Montessorium-App an.

5 Essen: Schon mal einen Elternteil gesehen, der unterwegs zu viele Snacks dabei hatte? Eben.

6 Bücher: Je kleiner, desto besser wie z.B. kleine Pixi- und Wimmelbücher.

7 Überraschungstüte: Neue oder schon lange nicht bespielte Überraschungen für den Notfall oder für die Rückreise einpacken.

8 Stickerbücher: Gehen einfach immer.

9 Bastelmaterialien: Leichte Utensilien und Material können zu kreativen Kunstwerken im Zug inspirieren, wie beispielsweise kleine Knete, mini Malstifte oder buntes Papier mit Stickern.

10 Spiele, die wenig Platz brauchen: Uno, Mimikquartett, Bandolino oder Magnetspiele eignen sich besonders gut.

Und nun seid ihr dran! Welche Tipps zum Thema «Grün reisen mit Familie» könnt ihr empfehlen?