Samichlaus ist nicht der Weihnachtsmann

Bald ziehen Samichlaus und Schmutzli wieder in ihr kleines Haus beim Waldweiher, um von hier aus die Kinder zu besuchen. Bevor es soweit ist, findet in vielen Ortschaften ein «Einzug» oder eine «Aussendung» statt. In Zürich schreiten Samichlaus und Schmutzli am Sonntag, 25. November um 17.00 Uhr, gemeinsam mit ihren Helfern der Bahnhofstrasse entlang zum Bürkliplatz. Bei dieser Gelegenheit verteilen sie über 15’000 Lebkuchen an die Kinder am Strassenrand.

Ähnliche Veranstaltungen gibt es vor allem in katholischen Ortschaften. Dort wird der Einzug «Aussendung» genannt: Die Kirche schickt Samichlaus und Schmutzli aus, um die Kinder zu besuchen. Wer bei einem Samichlaus Umzug dabei sein möchte oder Samichlaus und Schmutzli zu sich nach Hause oder in die Firma bestellen möchte, findet auf chlaus.ch ein praktisches Verzeichnis mit allen Schweizer Nikolausgesellschaften.

Schmutzli heisst in einigen Gegenden wie zum Beispiel in der Luzerner Vorortsgemeinde Buchrain «Knecht Rupprecht». Und einige Männer färben sich das Gesicht noch immer dunkel. Doch die Zeiten, als Schmutzli die Kinder in den Sack steckte und ihnen so einen Schock fürs Leben bescherte, sind zum Glück in den allermeisten Regionen der Schweiz vorbei. In der Tat macht ein strenger oder gar strafender Samichlaus keinen Sinn, gilt der heilige Nikolaus von Myra, der jedem Samichlaus als Vorbild dient, doch als gutmütiger und liebenswerter Mensch.

Auch die Fitze braucht Schmutzli längst nicht mehr, um den Kindern den Hintern zu versohlen. Vielmehr reinigt er damit das Waldhüsli und seine dreckigen Schuhe, bevor er mit Samichlaus in die gute Stube stapft.

Der angelsächsische Einfluss auf unser Leben macht auch vor Samichlaus und Schmutzli nicht halt: Immer mehr Kinder verwechseln Samichlaus mit dem Weihnachtsmann. Karin Diefenbacher, Präsidentin der St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich, kennt die Unterschiede: «Samichlaus besucht die Kinder am 6. Dezember mit Schmutzli und Esel. In seinem Sack befinden sich Mandarinen, Nüsse und Schokolade. Der Weihnachtsmann steigt am 24. Dezember durch den Kamin ins Wohnzimmer und legt die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Sein Schlitten wird von sieben Rentieren gezogen.»

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