Alle Jahre wieder: Über Weihnachten und Traditionen

26. November 2018

Wie feiert ihr Weihnachten? Gehören bei euch Weihnachtslieder singen, Musizieren und Sprüche aufsagen ebenfalls dazu? Die festlichen Bräuche sind so zahlreich und bunt wie die Kugeln am Christbaum. Wir haben uns mit drei Blogerinnen aus unterschiedlichen Ländern unterhalten und sie nach Weihnachtstraditionen gefragt, die wir in der Schweiz nicht kennen:

Weihnachten in Deutschland

Claudia Jucker (Hoi Berlin) ist mit ihrer Familie 2017 von Berlin zurück in ihre Heimat Zürich gezogen. Als Schweizer Familie, die in Berlin gelebt hat, kommt es immer Mal wieder zu einem Nikolaus, Samichlaus und Weihnachtsmann Durcheinander:

Claudia: In Berlin haben wir gelernt, dass der Weihnachtsmann an Weihnachten die Geschenke bringt. Er bleibt in den meisten Haushalten, zumindest in unserem Umfeld, unsichtbar. Am 6. Dezember füllt der Nikolaus die Stiefel vor der Wohnungstüre und poltert nicht wie der Schweizer Samichlaus abends mit einem gefüllten Chlaus Sack durchs Treppenhaus. Für unsere Mädels hat es trotz Verwirrung Vorteile, dass die Schweiz und Deutschland unterschiedliche Sitten haben: So profitieren sie plötzlich vom Luxus, einen gefüllten Stiefel UND ein Chlaussäckli zu bekommen.

Zudem hatten mir Freunde aus Berlin von der Möglichkeit erzählt einen Weihnachtsbaum zu mieten. Dies machen wir in der Schweiz nun auch so. Wir holen den Baum jeweils Mitte Dezember ab. Dann wird er bei uns ins Wohnzimmer aufgestellt. Die Katze hat ihn bis jetzt zum Glück immer akzeptiert. So müssen wir nur dafür sorgen, dass er genügend Wasser bekommt und nicht zu nahe an der Heizung steht. (Bis jetzt hat er immer überlebt, Hallelujah!) Unser Bäumchen kommt aus dem Bündnerland und ist unter dem Jahr im Freien zuhause. Zugegeben, einen zu kaufen, wäre wohl günstiger, aber der Baum wächst mit uns mit und wir geben den Kindern einen nachhaltigen Gedanken mit auf den Weg.

Weihnachten in Rumänien

Cerasela Bortos (glamthug) stamm aus Rumänien. Sie lebt seit einem Jahren in der Schweiz. Auch wenn sie Weihnachten gerne einmal mit ihrer Familie in einem tropischen Land feiern würde, so ist sie davon überzeugt, dass Weihnachten in Rumänien durch nichts zu toppen sind.

Cerasela: Es gibt ganz viele verschiedene rumänische Weihnachtstraditionen: Im Unterschied zur Schweiz, wird in der Adventszeit nicht schon fleissig Guetzli gegessen und Glühwein getrunken, sondern gefastet, d.h. vom 14. November bis zum 24. Dezember verzichten wir komplett auf Fleisch, Eier und Milch.
Zudem beginnt der 24. Dezember mit Kindern, die morgens von Tür zu Tür ziehen und Weihnachtslieder singen. Manche sind verkleidet als Bär, Ziege oder Pferd. Alle bringen Glocken, Rasseln und Trommeln mit. Das Ziel ist es, möglichst viel Krach zu machen, denn dies soll die bösen Geister vertreiben. Ähnlich wie zu Halloween erhalten die Kinder im Gegenzug Süssigkeiten oder kleine Snacks.

Ein weiterer Brauch ist es am Weihnachtsmorgen das Gesicht mit kaltem Wasser aus einem Bach zu waschen und eine silberne Münze hineinzuwerfen. Dies soll vor Sorgen und Krankheiten bewahren, weil alles schlechte mit dem Wasser im Bach weggespült wird.
Und: Am Weihnachtstag darf in Rumänien nicht geputzt werden. Auch der Müll wird nicht weggebracht, denn sonst würde man sein Glück zusammen mit dem Abfall entsorgen, so der Volksglaube.
All diese Traditionen versetzen Rumänien in eine festliche Stimmung und erinnern uns an unsere Geschichte und Herkunft.

Weihnachten in Australien und Frankreich

Thanh Berthou (eatlittlebird) ist Australierin und ihr Mann Franzose. Beim Weihnachtsfeiern in der Schweiz entsteht ein interessanter multikulti Mix, besonders was das Kulinarische angeht.

Thanh: Ich bin in Australien aufgewachsen. Weihnachten bedeutet für mich ein BBQ Picnic am Strand in den Badehosen. Das Highlight war dabei jeweils die Vorspeise; ein extra grosser Teller Krevetten, welchen wir mit Weissbrot und Butter gegessen haben. Die Nachspeise bestand aus einem Eis, das nach Christmas Pudding geschmeckt hat, aber der Aussentemperatur entsprechend, angenehm kühl war.

Mein Mann ist in Frankreich aufgewachsen. Er verbindet Weihnachten mit einem Mehrgängemenu an einem festlich geschmückten Tisch. Das Essen bestand meist aus: Gänseleber, Chicorée, Geflügel mit Rosenkohl und zur Nachspeise einen Bûche de Noël (Weihnachtskuchen).

Mein perfektes Weihnachtsfest würde in Australien stattfinden und die Kombination von beiden Traditionen beinhalten. Nämlich am Mittag ein BBQ am Strand und am Abend ein ausgedehntes Abendessen mit französischen Speisen – einen klimatisierten Raum vorausgesetzt.

– Autorin –

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